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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das fünffte buch Mose

Capitel 32

MErckt auff jr Himel / ich wil reden / vnd die Erde höre die Rede meins Munds.
2 Meine Lere trieffe wie der Regen / Vnd meine Rede fliesse wie Thaw. Wie der Regen auff das gras / vnd wie die tropffen auff das kraut.
3 DEnn ich wil den Namen des HERRN preisen / Gebt vnserm Gott allein (1) die Ehre.
4 Er ist ein Fels (2) / seine werck sind vnstrefflich / Denn alles was er thut das ist recht. Trew ist Gott vnd kein böses an jm / Gerecht (3) vnd from ist er.
5 DJe verkerete vnd böse Art fellet von jm ab / Sie sind schandflecken / vnd nicht seine Kinder.
6 DAnckestu also dem HERRN deinem Gott / du tol vnd töricht Volck? Jst er nicht dein Vater / vnd dein Herr? Jsts nicht er allein der dich gemacht vnd bereitet hat.
7 GEdenck der vorigen zeit bis da her / vnd betrachte was er gethan hat an den alten Vetern / Frage deinen Vater / der wird dirs verkündigen / deine Eltesten / die werden dirs sagen.
8 Da der allerhöhest die Völcker zerteilet / vnd zerstrewet der Menschen kinder. Da setzt er die grentzen der Völcker / Nach der zal der kinder Jsrael.
9 Denn des HERRN teil ist sein Volck / Jacob ist die schnur seines Erbs. Exo. 19.
10 ER fand jn in der wüsten / in der dürren Einöde / da es heulet. Er füret jn vnd gab jm das Gesetz / Er behütet jn wie sein Augapffel.
11 Wie ein Adeler ausfüret seine Jungen / vnd vber jnen schwebet. ER breitet seine fittich aus / vnd nam jn / vnd trug sie auff seinen flügeln.
12 Der HERR allein leitet jn / Vnd war kein frembder Gott mit jm.
13 ER lies jn hoch her faren auff Erden Vnd neeret jn mit den Früchten des feldes. Vnd lies jn Honig saugen aus den felsen / Vnd Ole aus den harten steinen.
14 Butter von den Kühen / vnd milch von schafen sampt dem fetten von den Lemmern. Vnd feiste Wider vnd Böcke mit fetten nieren / vnd Weitzen / Vnd trencket jn mit guten Draubenblut.
15 Da er aber fett vnd satt ward / ward er geil. Er ist fett vnd dick vnd starck worden. Vnd hat den Gott faren lassen / der jn gemacht hat / Er hat den Fels seins Heils geringe geachtet.
16 Vnd hat jn zu Eiuer gereitzet durch Frembde / Durch die Grewel hat er jn erzürnet.
17 Sie haben den Feldteufeln geopffert / vnd nicht jrem Gott / den Göttern die sie nicht kenneten (4) / Den newen / die vor nicht gewest sind / die ewr Veter nicht geehret haben. Rom. 10.
18 Deinen Fels der dich gezeuget hat / hastu aus der acht gelassen / Vnd hast vergessen Gottes / der dich gemacht hat.
19 VND da es der HERR sahe / Ward er zornig vber seine Söne vnd Töchter.
20 Vnd er sprach / Jch wil mein Andlitz fur jnen verbergen / wil sehen was jnen zu letzt widerfaren wird / Denn es ist ein verkerete Art / Es sind vntrewe Kinder.
21 Sie haben mich gereitzt an dem / das nicht Gott ist / Mit jrer Abgötterey haben sie mich erzürnet. Vnd ich wil sie wider reitzen an dem / das nicht ein Volck ist / An eim nerrichten Volck wil ich sie erzürnen. Rom. 10.
22 DEnn das Fewr ist angangen durch meinen zorn / Vnd wird brennen / bis in die vntersten Hell. Vnd wird verzehren das Land mit seinem Gewechs / Vnd wird anzünden die Grundfest der berge.
23 Jch wil alles Vnglück vber sie heuffen / Jch wil alle meine Pfeile in sie schiessen.
24 Fur Hunger sollen sie verschmachten / vnd verzeret werden vom Fiber / vnd jehem Tod. Jch wil der Thier zeene vnter sie schicken / vnd Schlangengifft.
25 Auswendig wird sie das Schwert berauben (5) / vnd inwendig das Schrecken / Beide Jünglinge vnd Jungfrawen / die Seuglinge mit dem grawen Man.
26 Jch wil sagen / Wo sind sie? Jch werde jr gedechtnis auffheben vnter den Menschen.
27 WEnn ich nicht den zorn der Feinde schewete / das nicht jre Feinde stoltz würden / vnd möchten sagen / Vnser macht ist hoch / vnd der HERR hat nicht solchs alles gethan.
28 Denn es ist ein Volck da kein Rat (6) in ist / Vnd ist kein verstand in jnen.
29 O das sie weise weren vnd vernemen solchs / Das sie verstünden / was jnen hernach begegen wird.
30 Wie gehets zu / das einer wird jr tausent jagen / Vnd zween werden zehen tausent flüchtig machen: Jsts nicht also / das sie jr Fels verkaufft hat? Vnd der HERR hat sie vbergeben.
31 Denn vnser Fels ist nicht wie jrer Fels / Des sind vnser Feinde selbs Richter.
32 Denn jr Weinstock ist des weinstocks zu Sodom / vnd von dem acker Gomorra / Jre Drauben sind gall / Sie haben bittere beere.
33 Jr wein ist Trachengifft / Vnd wütiger Ottern gall.
34 Jst solchs nicht bey mir verborgen? Vnd versiegelt (7) in meinen schetzen?
35 DJE Rache ist mein / Jch wil vergelten / Zu seiner zeit sol jr fuss gleitten / Denn die zeit jres vnglücks ist nahe / vnd jr künfftiges eilete erzu. Rom. 12.; Ebre. 10.
36 DEnn der HERR wird sein Volck richten / Vnd vber seine Knechte wird er sich erbarmen. Denn er wird ansehen / das jre Macht da hin ist / Vnd beide das verschlossen vnd verlassen (8) weg ist.
37 Vnd man wird sagen / Wo sind jre Götter? Jr Fels darauff sie traweten?
38 Von welcher Opffer sie fett assen / vnd trancken den wein jres Tranckopffers / Last sie auffstehen vnd euch helffen / vnd euch schützen.
39 SEhet jr nu / das Jchs allein bin / Vnd ist kein Gott neben mir? Jch kan tödten vnd lebendig machen / Jch kan schlagen vnd kan heilen / Vnd ist niemand der aus meiner Hand errette. 1. Reg. 2.
40 Denn ich wil meine Hand in den Himel heben / Vnd wil sagen / Jch lebe ewiglich.
41 Wenn ich den blitz meines Schwerts wetzen werde / Vnd meine Hand zur straffe greiffen wird. So wil ich mich wider rechen an meinen Feinden / Vnd denen die mich hassen / vergelten.
42 Jch wil meine Pfeil mit blut truncken machen / Vnd mein Schwert sol fleisch fressen. Vber dem blut (9) der Erschlagenen / vnd vber dem gefengnis / Vnd vber dem entblösseten heubt des Feindes.
43 Jauchtzet alle / die jr sein Volck seid / Denn er wird das blut seiner Knechte rechen. Vnd wird sich an seinen Feinden rechen / Vnd gnedig sein dem Lande seines Volcks.
44 VND Mose kam vnd redet alle wort dieses Liedes / fur den ohren des Volcks / er vnd Josua der son Nun.
45 Da nu Mose solchs alles ausgeredt hatte zum gantzen Jsrael /
46 sprach er zu jnen / Nemet zu hertzen alle wort / die ich euch heute bezeuge / das jr ewren Kindern befehlt / das sie halten vnd thun alle wort dieses Gesetzs.
47 Denn es ist nicht ein vergeblich wort an euch / sondern es ist ewr leben / Vnd solch wort wird ewr Leben verlengen auff dem Lande / da jr hin gehet vber den Jordan / das jrs einnemet.
48 VND der HERR redet mit Mose desselben tages / vnd sprach /
49 Gehe auff das gebirge Abarim auff den berg Nebo / der da ligt im Moabiter land / gegen Jeriho vber / vnd besihe das land Canaan / das ich den kindern Jsrael zum eigenthum geben werde.
50 Vnd stirb auff dem Berg / wenn du hin auff komen bist / vnd versamle dich zu deinem Volck / Gleich wie dein bruder Aaron starb auff dem berge Hor / vnd sich zu seinem Volck versamlet /
51 Darumb / das jr euch an mir versündigt habt vnter den kindern Jsrael / bey dem Hadderwasser zu Kades in der wüsten Zin / das jr mich nicht heiligetet vnter den kindern Jsrael.
52 Denn du solt das Land gegen dir sehen / das ich den kindern Jsrael gebe / Aber du solt nicht hinein komen. Num. 27.; Num. 33.; Num. 20.


(1) Last vnsern Gott allein Gott sein / vnd alle Ehre haben / vnd keinen andern.
(2) Die Ebreische sprach heist Gott einen Fels / das ist ein trotz / trost / hort vnd sicherung / allen die sich auff jn verlassen vnd jm vertrawen.
(3) Bey den Gottlosen mus Gott jmer vnrecht haben / vnd sich meistern lassen / Math. 11. Die weisheit mus sich lassen rechtfertigen von iren kindern / Die wissen alles besser / wie es Gott macht / so taugs nicht.
(4) Dauon sie keinen befelh noch Gottes wort haben / Sondern erwelen aus eigener andacht newe Gottesdienst.
(5) Berauben / Schrecken. Das ist / Aussen sollen sie Widwen vnd Waisen werden / durchs Schwert vnd gefengnis der kinder / menner / weiber / beraubt. Was aber innen bleibt / sol durch schrecken / das ist / durch Hunger / Pestilentz / Auffrhur / jemer lich vmbkomen.