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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 1

ES war ein Man im lande Vz / der hies Hiob (1) / Derselb war schlecht vnd recht / Gottfürchtig / vnd meidet das böse.

2 Vnd zeuget sieben Söne vnd drey Töchter /
3 vnd seins Viehs war sieben tausent schaf / drey tausent kamel / fünff hundert joch rinder / vnd fünff hundert eselin / vnd seer viel Gesinds / Vnd er war herrlicher (2) / denn alle die gegen Morgen woneten.
4 VND seine Söne giengen hin vnd machten Wolleben / ein jglicher in seinem Hause auff seinen tag / vnd sandten hin vnd luden jr drey Schwestern mit jnen zu essen vnd zu trincken.
5 Vnd wenn ein tag des Wollebens vmb war / sandte Hiob hin vnd heiligete sie / vnd machte sich des morgens früe auff / vnd opfferte Brandopffer / nach jrer aller zal / Denn Hiob gedachte / Meine Söne möchten gesündigt / vnd Gott gesegenet haben in jrem hertzen / Also thet Hiob alle tage.
6 ES begab sich aber auff einen tag / da die Kinder Gottes kamen vnd fur den HERRN tratten / Kam der Satan auch vnter jnen.
7 Der HERR aber sprach zu dem Satan / Wo kompstu her? Satan antwortet dem HERRN / vnd sprach / Jch hab das Land vmbher durchzogen.
8 Der HERR sprach zu Satan / Hastu nicht acht gehabt auff meinen knecht Hiob? Denn es ist sein Gleiche nicht im Lande / schlecht vnd recht / Gottfürchtig / vnd meidet das böse. 1. Pet. 5.
9 SAtan antwortet dem HERRN / vnd sprach / Meinstu / das Hiob vmb sonst Gott fürchtet?
10 Hastu doch jn / sein Haus vnd alles was er hat / rings vmb her verwaret / Du hast das werck seiner hende gesegenet / vnd sein Gut hat sich ausgebreitet im Lande.
11 Aber recke dein Hand aus / vnd taste an alles was er hat / Was gilts / er wird dich ins angesicht segenen (3)?
12 Der HERR sprach zu Satan / Sihe / alles was er hat / sey in deiner hand / on alleine an jn selbs lege deine hand nicht. Da gieng Satan aus von dem HERRN.
13 DES tages aber da seine Söne vnd Töchter assen vnd truncken wein in jres Bruders hause des erstgebornen /
14 kam ein Bote zu Hiob / vnd sprach / Die Rinder pflügeten / vnd die Eselinnen giengen neben jnen an der weide.
15 Da fielen aus Reicharabia her ein / vnd namen sie / vnd schlugen die Knaben mit der scherffe des schwerts / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs ansaget.
16 Da der noch redet / kam ein ander / vnd sprach / Das fewr Gottes fiel vom Himel / vnd verbrand Schaf vnd Knaben / vnd verzehret sie / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs ansaget.
17 Da der noch redet / kam einer / vnd sprach / Die Chaldeer machten drey Spitzen / vnd vberfielen die Kamel / vnd namen sie / vnd schlugen die Knaben mit der scherffe des schwerts / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs ansaget.
18 DA der noch redet / kam einer / vnd sprach / Deine Söne vnd Töchter assen vnd truncken im hause jres Bruders des erstgebornen /
19 Vnd sihe / da kam ein grosser wind von der wüsten her / vnd sties auff die vier ecken des Hauses / vnd warffs auff die Knaben / das sie storben / Vnd ich bin allein entrunnen / das ich dirs ansaget.
20 DA stund Hiob auff vnd zureis sein Kleid / vnd raufft sein Heubt / vnd fiel auff die erden vnd betet an /
21 vnd sprach / Jch bin nacket von meiner Mutterleibe komen / nacket werde ich wider da hin faren. Der HERR hats gegeben / der HERR hats genomen / Der name des HERRN sey gelobt.
22 Jn diesem allen sündiget Hiob nicht / vnd thet nichts thörlichs wider Gott. Eccle. 5.; 1. Tim. 6.


(1) Hiob est lobab Rex Edom, Gen. 36. scilicet iuxta Arabiam felicem, in Petrea Arabia, quia irruunt in eum Sabei.
(2) Nicht das er so Reich vnd gewaltig sey gewesen / Sondern vmb seiner weisheit / verstand vnd Gottseligkeit willen / ist er herrlicher gehalten denn andere.