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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 11

DA antwortet Zophar von Naema / vnd sprach /
2 Wenn einer lang geredt / mus er nicht auch hören? Mus denn ein Wesscher jmer recht haben?
3 Müssen die Leute deinem grossen schwetzen schweigen / das du spottest / vnd niemand dich bescheme?
4 Du sprichst / Meine rede ist rein / vnd lauter bin ich fur deinen augen.
5 Ah das Gott mit dir redet / vnd thet seine lippen auff.
6 Vnd zeigete die heimliche weisheit / Denn er hette noch wol mehr an dir zu thun / auff das du wissest / das er deiner sünde nicht aller gedenckt.
7 Meinstu / das du so viel wissest / als Gott weis / vnd wöllest alles so volkömlich treffen / als der Allmechtige?
8 Er ist höher denn der Himel / was wiltu thun? Tieffer denn die Helle / was kanstu wissen?
9 Lenger denn die Erde / vnd breiter denn das Meer.
10 So er sie vmbkeret oder verbürge / oder in einen Hauffen würffe / wer wils jm wehren?
11 Denn er kennet die losen Leute / Er sihet die vntugent / vnd solts nicht mercken?
12 Ein vnnützer Man blehet sich / vnd ein geborn Mensch wil sein wie ein junges Wild (1).
13 WEnn du dein hertz hettest gericht / vnd deine hende zu jm ausgebreitet.
14 Wenn du die vntugent / die in deiner hand ist / hettest ferne von dir gethan / das in deiner Hütten kein vnrecht bliebe.
15 So möchtestu dein andlitz auffheben on taddel / vnd würdest fest sein vnd dich nicht fürchten.
16 Denn würdestu der mühe vergessen / vnd so wenig gedencken / als des wassers das fur vbergehet.
17 Vnd die zeit deines Lebens würde auffgehen / wie der mittag / vnd das finster würde ein liechter morgen werden.
18 Vnd dürfftest dich des trösten / das hoffnung da sey / vnd würdest mit ruge ins Grab komen.
19 Vnd würdest dich legen / vnd niemand würde dich auffschrecken / vnd viel würden fur dir flehen.
20 Aber die augen der Gottlosen werden verschmachten / vnd werden nicht entrinnen mügen / Denn jre hoffnung wird jrer Seelen feilen.


(1) Das ist / Frey vnd seins willens.

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