Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31


Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Die Sprüche Salomonis

Capitel 27

RHüme dich nicht des morgendes tages / Denn du weissest nicht was heute sich begeben mag. Jaco. 4.
2 Las dich einen andern loben / vnd nicht deinen Mund / Einen frembden / vnd nicht deine eigen lippen.
3 Stein ist schweer / vnd sand ist last / Aber des Narren zorn ist schwerer denn die beide.
4 Zorn ist ein wütig ding / vnd Grim ist vngestüm / Vnd wer kan fur dem Neid bestehen?
5 Offentliche straffe ist besser / Denn heimliche liebe.
6 Die schlege des Liebhabers meinens recht gut / Aber das küssen des Hassers ist ein gewessch. Hiob. 6.
7 Ein volle Seele zutrittet wol honigseim / Aber einer hungerigen Seel ist alles bitter süsse.
8 Wie ein Vogel (1) ist der aus seinem nest weicht / Also ist der von seiner Stete weicht.
9 DAS hertz frewet sich der Salben vnd Reuchwerg / Aber ein Freund ist lieblich / vmb rats willen der Seelen.
10 Deinen Freund (2) vnd deines Vaters freund verlas nicht / Vnd gehe nicht ins haus deines Bruders / wenn dirs vbel gehet / Denn ein Nachbar (3) ist besser in der nehe / weder ein Bruder in der ferne.
11 SEy weise (4) mein Son / so frewet sich mein hertz / So wil ich antworten dem der mich schmehet.
12 Ein Witziger sihet das vnglück / vnd verbirget sich / Aber die Albern gehen durch / vnd leiden schaden. Sup. 21.; Sup. 22.
13 Nim dem sein Kleid / der fur ein andern Bürge wird / vnd pfende jn vmb der Frembden willen.
14 Wer seinen Nehesten mit lauter stim segenet (5) vnd früe auffstehet / Das wird jm fur ein Fluch gerechnet.
15 EJn zenckisch weib vnd stetigs trieffen wens seer regent / Werden wol mit einander vergleicht.
16 Wer sie auff helt / der helt den Wind / Vnd wil das Ole mit der hand fassen.
17 Ein Messer wetzt das ander / Vnd ein Man den andern.
18 Wer seinen Feigenbawm bewaret / der isset Früchte dauon / Vnd wer seinen Herrn bewaret / wird geehret.
19 Wie der Scheme (6) im wasser ist gegen das Angesicht / Also ist eins Menschen hertz gegen dem andern.
20 Helle vnd Verderbnis werden nimer vol / Vnd der Menschen augen sind auch vnsettig. Jnfr. 30.
21 Ein Man wird durch den mund des Lobers (7) bewert / Wie das Silber im tigel / vnd das Gold im ofen. Eccl. 14.
22 Wenn du den Narren im Mörser zu stiessest mit dem stempffel wie grütze / So liesse doch seine Narrheit nicht von jm.
23 AVff deine Schafe hab acht / Vnd nim dich deiner Herde an.
24 Denn Gut weret nicht ewiglich / Vnd die Krone (8) weret nicht fur vnd fur.
25 Das hew ist auffgangen / vnd ist da das gras / Vnd wird kraut auff den bergen gesamlet.
26 Die Lemmer kleiden dich / Vnd die Böck geben dir das ackergelt.
27 Du hast Ziegen milch gnug zur speise deins hauses / Vnd zur narung deiner Dirnen.


(1) Las dich kein anfechtung von deinem Befehl treiben / Halt feste / es wirds Gott wol gut machen.
(2) Alte Freunde die besten.