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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Der Prophet Jesaia

Capitel 38

ZV der zeit ward Hiskia tod kranck / Vnd der Prophet Jesaia der son Amoz kam zu jm / vnd sprach zu jm / so spricht der HERR / Bestelle dein haus / Denn du wirst sterben vnd nicht lebendig bleiben.
2 Da wendet Hiskia sein angesicht zur wand / vnd betet zum HERRN /
3 vnd sprach / Gedencke doch HERR / wie ich fur dir gewandelt habe in der warheit mit volkomenem hertzen / vnd habe gethan was dir gefallen hat. Vnd Hiskia weinet seer. 4. Reg. 20; 2. Par. 32.
4 DA geschach das wort des HERRN zu Jesaia / vnd sprach /
5 Gehe hin vnd sage Hiskia / so spricht der HERR der Gott deines vaters Dauid / Jch habe dein Gebet gehört / vnd deine threnen gesehen. Sihe / Jch wil deinen tagen noch funffzehen jar zulegen /
6 vnd wil dich sampt dieser Stad erretten von der hand des Königes zu Assyrien / Denn ich wil diese Stad wol verteidigen.
7 Vnd habe dir das zum Zeichen von dem HERRN das der HERR solchs thun wird was er geredt hat.
8 Sihe / Jch wil den schatten am Sonnenzeiger Ahas / zehen Linien zu rück zihen / vber welche er gelauffen ist / Das die sonne zehen Linien zu rück lauffen sol am Zeiger / vber welche sie gelauffen ist.
9 DJS ist die Schrifft Hiskia des königes Juda / da er kranck gewesen / vnd von der Kranckheit gesund worden war.
10 JCH sprach / Nu mus ich zur Helle pforten faren / da mein zeit aus war / Da ich gedacht noch lenger zu leben.
11 JCh sprach / Nu mus ich nicht mehr sehen den HErrn / Ja den HErrn im lande der Lebendigen / Nu mus ich nicht mehr schawen die Menschen / bey denen / die jre zeit leben.
12 MEine zeit ist dahin / vnd von mir auffgereumet / wie eins Hirten hütte / Vnd reisse mein Leben ab / wie ein Weber (1). Er seuget (2) mich dürre aus / Du machsts mit mir ein ende / den tag vor abend.
13 JCh dacht / Möcht ich bis morgen leben / Aber er zubrach mir all mein gebeine / wie ein Lewe / Denn du machest es mit mir aus / den tag vor abend.
14 JCh winselt wie ein Kranch vnd Schwalbe / vnd girret wie eine Taube / Meine augen wolten mir brechen (3) / HErr ich leide not / linder mirs.
15 OWie wil ich nach reden / das er mir zugesagt hat / vnd thuts auch / Jch werd mich schewen all mein Lebetage fur solcher betrübnis meiner Seelen.
16 HErr dauon (4) lebt man / vnd das leben meines Geists stehet gar in den selbigen / Denn due liessest mich entschlaffen / vnd machtest mich leben.
17 SJhe / vmb trost war mir seer bange / Du aber hast dich meiner Seele hertzlich angenomen / das sie nicht verdörbe / Denn du wirffest alle meine Sünde hinder dich zu rück.
18 DEnn die Helle lobet dich nicht / So rhümet dich der Tod nicht / Vnd die in die Gruben faren / warten nicht auff deine Warheit (5).
19 SOndern allein die da eben / loben dich / wie ich jtzt thue / Der Vater wird den Kindern deine warheit kund thun.
20 HERR hilff mir / So wollen wir meine Lieder singen / so lange wir leben / Jn dem Hause des HERRN.
21 VND Jesaia hies / man solte ein Pflaster von Feigen nemen / vnd auff seine Drus legen / das er gesund würde.
22 Hiskia aber sprach / Welch ein Zeichen ist das / Das ich hin auff zum Hause des HERRN sol gehen.


(1) Wie einem Weber der Faden reisset / ehe er sichs versihet / mitten im werck.
(2) Das ich weder krafft noch safft des Lebens behalte / Wie ein Geitziger arme leute aus seuget im Lande.