Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19


Apocrypha: das sind Bücher: so der heiligen Schrifft nicht gleich gehalten / vnd doch nützlich vnd gut zu lesen sind

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Die Weisheit Salomonis

Capitel 5

ALS denn wir der Gerechte stehen mit grosser Freidigkeit wider die / so jn geengstet haben / vnd so seine Erbeit (1) verworffen haben.
2 Wenn die selbigen denn solchs sehen / werden sie grausam erschrecken / fur solcher Seligkeit / der sie sich nicht versehen hetten /
3 Vnd werden vnternander reden mit rewe / vnd fur angst des geists seufftzen. Das ist der / welchen wir etwa fur ein Spott hatten / vnd fur ein hönisch Beyspiel.
4 Wir Narren / hielten sein Leben fur vnsinnig / vnd sein Ende fur ein schande /
5 Wie ist er nu gezelet vnter die kinder Gottes / vnd sein Erbe ist vnter den Heiligen?
6 DARumb so haben wir des rechten weges gefeilet / vnd das Liecht der Gerechtigkeit hat vns nicht geschienen / vnd die Sonne ist vns nicht auffgangen.
7 Wir haben eitel vnrechte vnd schedliche wege gegangen / vnd haben gewandelt wüste vnwege / Aber des HERRN weg haben wir nicht gewust.
8 Was hilfft vns nu der Pracht? Was bringt vns nu der Reichthum sampt dem hohmut?
9 Es ist alles dahin gefaren / wie ein Schatte / vnd wie ein Geschrey das fur vber feret /
10 Wie ein Schiff auff den Wasserwogen dahin leufft / welches man so es fur vber ist / keine spür finden kan / noch desselbigen ban in der flut.
11 Oder wie ein Vogel der durch die Lufft fleuget / da man seines weges keine spüre finden kan / Denn er regt vnd schlegt in die leichte lufft / treibt vnd zuteilet sie mit seinen schwebenden Flügeln / vnd darnach findet man kein zeichen solchs fluges darinnen.
12 Oder als wenn ein Pfeil abgeschossen wird zum Ziel / da die zuteilete lufft bald wider zusamen felt / das man seinen flug da durch nicht spüren kan.
13 ALso auch wir / nach dem wir geboren sind gewesen / haben wir ein Ende genomen /
14 vnd haben kein zeichen der tugend beweiset / Aber in vnser bosheit sind wir verzeret.
15 Denn des Gottlosen hoffnung / ist wie ein staub vom winde verstrewet / Vnd wie ein dünner Reiffe von eim sturm vertrieben / Vnd wie ein Rauch vom winde verwebd / Vnd wie man eines vergisset / der nur einen tag Gast gewesen ist.
16 ABer die Gerechten werden ewiglich leben / vnd der HERR ist jr Lohn (2) / vnd der Höhest sorget fur sie.
17 Darumb werden sie empfahen ein herrlichs Reich / vnd eine schöne Krone / von der Hand des HERRN. Denn er wird sie mit seiner Rechten beschirmen / vnd mit seinem Arm verteidigen.
18 Er wird seinen Eiuer nemen zum Harnisch / vnd wird die Creatur rüsten zur rach vber die Feinde.
19 Er wird gerechtigkeit anziehen zum Krebs / vnd wird das ernste Gericht auffsetzen zum Helm.
20 Er wird Heiligkeit nemen zum vnüberwindlichem Schilde /
21 Er wird den strengen zorn wetzen zum schwert / Vnd die welt wird mit jm zum streit ausziehen ziehen wider die Vnweisen.
22 Die geschos der Blitzen / werden gleich zutreffen / vnd werden aus den Wolcken / als von einem hartgespannen Bogen / faren zum Ziel.
23 Vnd wird dicker hagel fallen / aus dem zorn der Donnerschlege / So wird auch des Meers wasser wider sie wüten / vnd die Ströme werden sich mit einander hefftig ergiessen.
24 Vnd wird auch ein starcker wind sich wider sie legen / vnd wird sie wie wirbel zustrewen.


(1) Seine Lere vnd sein Thun.
(2) Jr gut vnd reichthum.

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter