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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Der Prophet Jeremia

Capitel 9

AH das ich wasser gnug hette in meinem Heubte / vnd meine augen Threnequelle weren / Das ich tage vnd nacht beweinen möcht / die Erschlagenen in meinem Volck.
2 Ah / das ich eine Herberge hette in der wüsten / So wolt ich mein Volck verlassen vnd von jnen ziehen / Denn es sind eitel Ehebrecher vnd ein vrecher Hauffe.
3 Sie schiessen mit jren Zungen eitel lügen vnd keine warheit / vnd treibens mit gewalt im Lande / vnd gehen von einer bosheit zur andern / vnd achten mich nicht / spricht der HERR.
4 EJn jglicher hüte sich fur seinem Freunde / vnd trawe auch seinem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdrückt den andern / vnd ein Freund verrhet den andern /
5 Ein Freund teusscht den andern / vnd reden kein war wort. Sie vleissigen sich drauff / wie einer den andern betriege / vnd ist jnen leid / das sie es nicht erger machen können /
6 Es ist allenthalben eitel Triegerey vnter jnen / vnd fur triegerey wollen sie Mich nicht kennen / spricht der HERR. Mich. 7.
7 DArumb spricht der HERR Zebaoth also / Sihe / Jch wil sie schmeltzen vnd prüfen / Denn was sol ich sonst thun / weil sich mein Volck so zieret?
8 Jr falschen Zungen sind mördliche pfeile / Mit jrem munde reden sie freundlich gegen dem Nehesten / Aber im hertzen lauren sie auff den selben.
9 Solt ich nu solchs nicht heimsuchen an jnen / spricht der HERR / vnd meine Seele solt sich nicht rechen an solchem Volck / als dis ist? Psal. 28.
10 JCh mus auff den Bergen weinen vnd heulen / vnd bey den Hürten in der wüsten klagen / Denn sie sind so gar verheeret / das niemand da wandelt / vnd man auch nicht ein Vieh schreien höret / Es ist beide vogel des Himels / vnd das Vieh alles weg.
11 Vnd ich wil Jerusalem zum Steinhauffen vnd zur Trachenwonung machen / vnd wil die stedte Juda wüste machen / das niemand drinnen wonen sol.
12 Wer nu weise were / vnd lies jm zu hertzen gehen / vnd verkündigete was des HERRN Mund zu jm sagt / Warumb das Land verderbet vnd verheeret wird / wie eine Wüsten / da niemand wandelt. Psal. 78; Mich. 3.
13 VND der HERR sprach / Darumb das sie mein Gesetz verlassen / das ich jnen furgegeben habe / vnd gehorchen meiner Rede nicht / leben auch nicht darnach /
14 Sondern folgen jres hertzen geduncken vnd Baalim / wie sie jre Veter gelert haben.
15 Darumb spricht der HERR Zebaoth / der Gott Jsrael also / Sihe / Jch wil dis Volck mit Wermut speisen vnd mit Gallen trencken.
16 Jch wil sie vnter die Heiden zurstrewen / welche weder sie noch jre Veter kennen / vnd wil das Schwert hinder sie schicken / bis das aus mit jnen sey.
17 SO spricht der HERR Zebaoth / Schaffet vnd bestellet Klageweiber / das sie komen / vnd schickt nach den die es wol können /
18 vnd eilend vns klagen / Das vnser augen mit Threnen rinnen / vnd vnser augenlider mit wasser fliessen /
19 Das man ein kleglich geschrey höre zu Zion / nemlich also / Ah / wie sind wir so gar verstöret vnd zu schanden worden? Wir müssen das Land reumen / Denn sie haben vnser wonunge geschleifft.
20 So höret nu jr Weiber des HERRN wort / vnd nemet zu ohren seines mundes rede / Leret ewer Töchter weinen / vnd eine lere die andere klagen / nemlich also /
21 Der Tod ist zu vnsern Fenstern herein gefallen / vnd in vnser Pallast komen / die Kinder zu würgen auff der gassen / vnd die Jünglinge auff der strassen.
22 So spricht der HERR / Sage / der menschen Leichnam sollen ligen / wie der Mist auff dem felde / vnd wie garben hinder dem Schnitter / die niemand samlet.
23 SO spricht der HERR / Ein Weiser rhüme sich nicht seiner weisheit / Ein Starcker rhüme sich nicht seiner stercke / Ein Reicher rhüme sich nicht seines reichthumbs.
24 Sondern / wer sich rhümen wil / der rhüme sich des / Das er mich wisse vnd kenne / das ich der HERR bin / der barmhertzigkeit / recht vnd gerechtigkeit vbet auff Erden / Denn solchs gefellet mir / spricht der HERR.
25 SJhe / Es kompt die zeit / spricht der HERR / das ich heimsuchen werde alle (1) / die Beschnitten mit den Vnbeschnitten / nemlich /
26 Egypten / Juda / Edom / die kinder Ammon / Moab / vnd alle die in den Ortern der wüsten wonen. Denn alle Heiden haben vnbeschnitten Vorhaut / Aber das gantze haus Jsrael hat vnbeschnitten hertz.


(1) Alle vber einen Hauffen / Jüden vnd Heiden / Einer ist so frum als der ander. Die Jüden sind wol so böse als die Heiden / nach dem hertzen / ob sie gleich leiblich beschnitten sind.

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