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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Die Sprüche Salomonis

Capitel 8

RVffet nicht die Weisheit / vnd die Klugheit lesst sich hören?
2 Offentlich am wege vnd an der strassen stehet sie /
3 An thoren bey der Stad / da man zur thür eingehet / schreiet sie /
4 O jr Menner / Jch schrey zu euch / vnd ruffe den Leuten.
5 Merckt jr Albern die witze / vnd jr Thoren nemet es zu hertzen.
6 Höret / Denn ich wil reden / was Fürstlich (1) ist / vnd leren was recht ist.
7 Denn mein mund sol die Warheit reden / vnd meine lippen sollen hassen das Gottlos ist.
8 Alle rede meines mundes sind gerecht / Es ist nichts verkerets noch falsches drinnen.
9 Sie sind alle gleich aus / denen die sie vernemen / vnd richtig denen / die es annemen wöllen.
10 NEmet an meine Zucht lieber denn silber / vnd die Lere achtet höher denn köstlich gold.
11 Denn Weisheit ist besser denn Perlen / vnd alles was man wündschen mag / kan jr nicht gleichen.
12 Jch Weisheit / wone bey der Witze / vnd ich weis guten Rat zu geben.
13 Die furcht des HERRN hasset das arge / die hoffart / den hohmut / vnd bösen weg / vnd bin feind dem verkereten munde.
14 Mein ist beide Rat vnd That / Jch habe verstand / vnd macht.
15 Durch mich regiern die Könige / vnd die Ratherrn setzen das Recht.
16 Durch mich herrschen die Fürsten / vnd alle Regenten auff Erden.
17 Jch liebe die mich lieben / vnd die mich früe suchen / finden mich.
18 Reichthum vnd Ehre ist bey mir / wehrhafftig Gut vnd Gerechtigkeit.
19 Meine Frucht ist besser denn gold vnd fein gold / vnd mein Einkomen besser denn ausserlesen silber.
20 Jch wandel auff dem rechten wege / auff der strassen des Rechts /
21 Das ich wol berate die mich lieben / vnd jre Schetze vol mache.
22 DER HERR hat mich gehabt im anfang seiner wege / Ehe er was machet / war ich da.
23 Jch bin eingesetzt von ewigkeit / von anfang vor der Erden.
24 Da die Tieffen noch nicht waren / da war ich schon bereit / Da die Brunne noch nicht mit wasser quollen.
25 Ehe denn die Berge eingesenckt waren / vor den Hügeln war ich bereit.
26 Er hatte die Erden noch nicht gemacht / vnd was dran ist / noch die Berge des Erdbodens.
27 Da er die Himel bereitet / war ich daselbs / da er die Tieffen mit seim ziel verfasset.
28 Da er die Wolcken droben festet / da er festiget die Brünnen der tieffen.
29 Da er dem Meer das ziel setzet / vnd den Wassern / das sie nicht vbergehen seinen Befelh. Da er den grund der Erden legt /
30 da war ich der Werckmeister bey jm / vnd hatte meine lust teglich / vnd spielet fur jm allezeit.
31 Vnd spielet auff seinem Erdboden / Vnd meine lust ist bey den Menschenkindern. Sap. 3.
32 SO gehorcht mir nu meine Kinder / Wol denen / die meine wege behalten.
33 Höret die Zucht vnd werdet Weise / vnd lasset sie nicht faren.
34 Wol dem Menschen der mir gehorchet / das er wache an meiner Thür teglich / das er warte an den pfosten meiner thür.
35 Wer mich findet / der findet das Leben / vnd wird wolgefallen vom HERRN bekomen.
36 Wer aber an mir sündiget / Der verletzt seine Seele / Alle die mich hassen / lieben den Tod.


(1) Fürsten sollen ehrlich / löblich thun / reden / machen / das man jr Exempel rhümen vnd folgen müge / Nicht wie die Tyranen / Vnfleter / Cyclopen etc.

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